
Vorstellung der Fechtsparte
In regelmäßigen Abständen stellen wir euch die verschiedenen Abteilungen und Sparten des TSV 1860 München e.V. vor. Hier geht es zu den bisherigen Berichten vom Kegeln und vom Ringen.
Historie
Seit Anfang 2022 ist der Fechtsport beim TSV 1860 München e.V. wieder vertreten. Bereits vor knapp 100 Jahren war dies schon einmal der Fall wobei das exakte Gründungsdatum nicht bekannt ist. Die Exzerpte der Vereinsnachrichten des TSV 1860 – damals Nachrichtenblatt genannt – erwähnten den Fechtsport erstmalig im Jahr 1929. Damals unter dem Abteilungsleiter Dr. Bauer. Im Textauszug ist von einer guten Entwicklung die Rede. Die Nachrichtenblätter der Löwen listeten zu dieser Zeit in der jeweils ersten Ausgabe des neuen Jahres alle Abteilungen und tatsächlich tauchte in Ausgabe 1|1930 der Fechtsport auf. Es darf also angenommen werden, dass die Abteilung im Jahr zuvor gegründet wurde.
Universitätsfechtmeister Carl Stritesky
In der Ausgabe zum 70. Vereinsjubiläum (Oktober 1930) schrieb der damalige 2. Vorsitzende der Fechtriege Fr. Mayr einen kurzen Beitrag zur jungen Geschichte der Fechtriege. Zu den ausgeübten Waffengattungen zählten Florett, leichter Säbel und Degen. Das Training leitete Universitätsfechtmeister Carl Stritesky in der Turnhalle in der Auenstraße 19.
Nur noch wenige Informationen
Drei Jahre nach der Gründung erzielte die Fechtriege den vermutlich ersten größeren Erfolg im „Gau-Damen-Mannschaftskampf“. Weitere Informationen zum Fechtsport bei den Löwen zu dieser Zeit fehlen leider bislang. In den Jahren 1933 und 1935 wurde Fechten im Nachrichtenblatt der Löwen noch als Abteilung gelistet. 1934 entfiel die Vereinszeitung aus finanziellen Gründen.
Kriegszeit
Während der Zeit des Nationalsozialismus gliederte man die Abteilungen analog zu den reichsweit zuständigen Fachämtern. In einer Übersicht vom Dezember zur Vereinsgliederung heißt es: Fachamt 8 – Fechten, Abteilungsleiter Dr. August Bauer (es handelt sich vermutlich um denselben, der bereits 1929 erwähnt wurde).
In den Jahren nach 1936 finden sich in den Vereinszeitungen bis zum Krieg keine Auflistungen der Abteilungen des TSV 1860 mehr. Fechten wird jedoch auch sonst nicht mehr erwähnt. Nicht alle Abteilungen, die bei Kriegsausbruch existierten, konnten bzw. wurden nach dem Kriegsende wiedergegründet. Ob der Fechtsport nach dem Krieg beim TSV 1860 fortgesetzt wurde, ist derzeit nicht bekannt jedoch unwahrscheinlich.
Die Rückkehr des Fechtsports beim TSV
Im Januar 2022 verkündete die Abteilung „Turnen und Freizeitsport“ dann das Comeback. Mit dem Fechtsport wird beim TSV 1860 München nach fast 100-jähriger Abstinenz wieder Degen und Florett angeboten. Trotz Corona-bedingter Widrigkeiten schaffte es Trainer Jens Grosser bereits kurz nach dem Start die ersten Trainingseinheiten (Sporthalle am Westfriedhof) durchzuführen und mehrere Teilnahmen an Turnieren zu organisieren.
Erste Turniererfahrung
Mittlerweile ist die Mitgliederzahl auf knapp 30 angewachsen und Sechzig regelmäßig Teilnehmer bei verschiedenen nationalen Wettkämpfen. Unter anderem nahm der TSV mit seinen Degenfechter/innen im Mai beim Degen-Turnier des ASV Ortenburg teil. Für einige war es die erste Turnierberührung überhaupt und Trainer Jens Grosser mehr als stolz auf seine Schützlinge.
Tolle Geste
Der gastgebende ASV Ortenburg war beeindruckt vom jungen Fecht-Team des TSV und spendete spontan zwei Fechtjacken und Fechthosen – für Anfängerkinder im Training optimal. Eine tolle Geste.
Gewinn der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft
Erfolgreich wurde vor kurzem auch den Bayerischen Mannschaftsmeisterschaften in Kaufbeuren teilgenommen. Insgesamt 12 Athlet/innen der Löwen gingen in vier Teams an den Start. Aus sportlicher Sicht wurde es am ersten Tag direkt kurios. Während der TSV 1860 in der Altersklasse U15 der Herren mit dem Degen den 6.Platz belegte, gab es bei zwei weiteren Löwen-Teams ohne Kampf Grund zum Jubeln. Bei den U11-Damen sowie den U13-Herren (jeweils Florett) konnten die Gegner nicht antreten, sie fielen zum Teil gesundheitsbedingt aus. Der äußerst positive Effekt: beide Teams dürfen sich nicht nur Bayerische Mannschaftsmeister nennen, sondern sie sind damit auch für die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften qualifiziert.
Eigene Fechtplanche dank UF60
Am Sonntag folgte dann noch die Altersklasse U13 der Damen mit dem Degen. Sie kämpften um jeden Punkt und belegten am Ende den 3.Platz. Trainer Jens Grosser war mit der gezeigten Leistung seiner Schützlinge erneut hochzufrieden. Die Mannschaften, die in ihren Altersklassen nicht antreten konnten, kämpften ersatzweise gegen ältere Gegner und schlugen sich dabei wacker. Die Freude auf die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften ist bereits jetzt riesig. Für die optimale Vorbereitung sorgt eine eigene Fechtplanche, die von den “Unternehmern für Sechzig“ vor einigen Monaten finanziert wurde.
Alle Infos zum Fechten und wie du mitmachen kannst, findest du hier.
Vielen Dank an Claus Melchior von der Abteilung Vereinsgeschichte für die Recherche.
Fotos: Sebastian Huber









1. August 2023