Hans Zehetmair ist im Alter von 86 Jahren am vergangenen Sonntag, 27. November 2022, verstorben. Der frühere bayerische Kulturminister war seit 1996 Mitglied bei den Löwen und sogar kurzzeitig Vizepräsident des TSV München von 1860. Er verstarb nach langer Krankheit. Zuletzt lebte er bei seiner Tochter in Neumarkt St. Veit.
Hans Zehetmair wurde am 23. Oktober 1936 in Langengeisling geboren, besuchte das Domgymnasium in Freising und studierte danach Klassische Philologie, Germanistik, Geschichte und Sozialkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Seine politische Karriere begann er 1966 in der CSU, als er in den Erdinger Stadtrat gewählt wurde. 20 Jahre später berief ihn Ministerpräsident Franz Josef Strauß ins Kabinett als Kultusminister. Unter Edmund Stoiber war Zehetmair von 1993 bis 1998 zudem stellvertretender Ministerpräsident. 2003 schied Zehetmair aus dem Landtag aus und übernahm den Job als Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung, den er bis 2014 inne hatte. Überdies war Zehetmair bis 2016 Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung und gilt als einer der Väter der Rechtschreibreform.
Zehetmair, dessen Herz schon immer für die Löwen schlug, stand beim TSV 1860 am 17. April 2004 im Blickpunkt, als er nach der 1:2-Heimpleite gegen den Hamburger SV und dem Absturz auf Rang 16 das Aus von Trainer Falko Götz in einem Interview verkündete. Danach wurde ihm der Schwarze Peter zugeschoben, dass er ohne Legitimation vorgeprescht sei. „Es war vereinbart, wenn es wieder schief geht, dann entlassen wir ihn“, rechtfertigte sich Hans Zehetmair noch viele Jahre danach.
Als Vizepräsident (vom 15. März bis 18. April 2004) zog er danach seine Konsequenzen, erklärte einen Tag später per Fax seinen Rücktritt, um dem Verein „in schwieriger Lage nicht im Wege zu stehen“. Trotzdem blieb er den Löwen immer treu, schickte zum 150-jährigen Jubiläum eine Grußbotschaft und fieberte mit seinen Sechzgern.
Die gesamte Löwen-Familie trauert um Hans Zehetmair, ist in Gedanken bei den Hinterbliebenen. Ruhe in Frieden!