
Sportler des Monats - Marcel Obrstar
Seit Mai 2023 stellen wir euch monatlich unsere Sportler/in des Monats vor. Beim TSV 1860 München gibt es viele Löwinnen und Löwen die in einer der über 40 angebotenen Sportarten aktiv sind. Um euch unsere Abteilung und Sparten näher zu bringen sowie die Menschen dahinter vorstellen, gibt es jeden Monat ein neues Interview.
Unser “Sportler des Monates Juli” heißt Marcel Obrstar und kommt aus der Darts-Abteilung.
Marcel Obrstar hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Darts-Team der Löwen Meister der Bezirksoberliga wurde und künftig in der Regionalliga spielt. Der Top-Scorer gewann in der abgelaufenen Saison alle seine 40 Liga-Spiele. Das brachte ihm den Titel „Sportler des Monats“ beim TSV München von 1860 ein. Julian Reich sprach mit dem Präzisionssportler.
Hier könnt ihr das Interview als Video sehen.
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Hallo Marcel! Vorweg gefragt: Wie viele 180er hast Du in Deinem Leben schon geworfen?
Marcel Obrstar: Das ist schwer zu zählen. In dieser Saison waren es Elf, aber insgesamt? – Ich weiß es nicht, es waren aber einige!
Wie bist Du zu Darts gekommen, wann hast Du angefangen zu spielen?
Obrstar: Mir hat 2016 ein Bekannter geschrieben: „Wir suchen noch für eine zweite Mannschaft Darts-Spieler. Hast Du Bock zu spielen?“ Bis dahin habe ich daheim im Keller gespielt. So bin ich dazugekommen.
Das ist ja noch gar nicht so lange her.
Obrstar: Tatsächlich nicht. In kürzester Zeit hat sich daraus etwas Gutes entwickelt (lacht!).
Was fasziniert Dich am Darts, was macht es für Dich so besonders?
Obrstar: Dass du alleine auf dich gestellt bist, immer 100 Prozent geben musst, dass du dein bestes Spiel machen musst, egal was kommt. Das fasziniert mich, dass du immer selber an dir arbeiten musst. Bei Darts ist nie ein anderer schuld, das ist anders als bei einem Teamsport wie Fußball. Da kannst du deinem Mitspieler den Schwarzen Peter zuschieben. Ich dagegen bin für mich selbst verantwortlich.
Das ist genau das, was Gerwyn Price gesagt hat. Er war Rugby-Spieler bevor er mit Darts begonnen hat.
Obrstar: Ja, jetzt ist er selber schuld, wenn er es verkackt!
Die Dart-Abteilung beim TSV München von 1860 gibt es jetzt seit 2019. Warst Du von Anfang an dabei?
Obrstar: Ich bin erst letztes Jahr dazugekommen. Ben Schuy (Anm. Trainer der Dart-Mannschaft) hat eine neue Mannschaft zusammengestellt, und da hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, vorbeizukommen? Und jetzt sitze ich hier!
Ihr kanntet Euch schon davor?
Obrstar: Ja, wir waren damals Kontrahenten, haben gegeneinander gespielt. Das war immer ein hin und her, mal hat er, mal hab‘ ich gewonnen. So bin ich dann hier gelandet und spiele jetzt für den TSV 1860 München.
Wie oft trainierst Du die Woche, wie viele Stunden?
Obrstar: Hier im Dartsraum auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße trainieren wir immer zwei Stunden einmal die Woche. Daheim ist es immer unterschiedlich, wie es die Zeit gerade hergibt. Ich bin ja berufstätig.
Eine ungefähre Zahl?
Obrstar: In der Woche nochmals zwei bis zweieinhalb Stunden. Ich versuch aber, kontinuierlicher zu spielen, um weiter zu kommen. Ich möchte in der neuen Saison nochmals eine Schippe drauflegen!
In der letzten Saison habt Ihr in der Bezirksoberliga gespielt, seid Meister geworden und habt jedes Spiel gewonnen. Du hast dabei alle 40 Spiele für Dich entschieden. Daher auch von uns der Titel „Sportler des Monats“. War das Ergebnis überraschend oder habt Ihr von Anfang an gesagt: Wir sind der absolute Topfavorit, müssen auf Platz Eins?
Obrstar: Da ich die gegnerischen Mannschaften nicht kannte, habe ich immer von Spieltag zu Spieltag geschaut, wer wie spielt. Nach der halben Saison hat sich dann herauskristallisiert, dass wir zu den Top-Teams zählen. Wir mussten selbst mit unserer neuen Mannschaft schauen, wie wir uns ergänzen, wie es in der ersten gemeinsamen Saison läuft. Es hat anscheinend gut funktioniert!
Es hat nicht nur gut, sondern sehr gut funktioniert! Euer Trainer Ben Schuy hat kürzlich gesagt, dass er die neue Liga nach dem Aufstieg als Übergangsstation sieht. Bist Du da bei ihm?
Obrstar: Ich unterstütze die Aussage zu 100 Prozent. Wir wollen soweit nach oben, wie es geht. Am besten gleich wieder aufsteigen. Wir haben gute Spieler, können mit der Mannschaft weitere Schritte gehen. Die Chancen für einen weiteren Aufstieg sind gegeben, es ist halt immer die Frage, wie stark die Gegner sind. Im Vorfeld kann man nicht sagen, dass wir alle wegklatschen. Wir schauen auch in der neuen Liga von Spieltag zu Spieltag, wollen immer eine gute Leistung zeigen und alles geben.
Es liegt auf der Hand, dass Du der überragende Spieler der abgelaufenen Saison warst. Schließlich hast Du jedes Deiner Spiele gewonnen. Wo siehst Du Deine Stärken und was willst Du zukünftig noch verbessern?
Obrstar: Meine Stärke ist das Mentale. Wenn es knappe Spiele sind, kann ich nochmals in mich gehen, Atme tief durch und sage mir: Du machst das Ding! Natürlich gibt es immer Sachen, die man verbessern kann. So möchte ich konstanter spielen. Auch wenn ich in der vergangenen Saison 40:0 gespielt habe, gab es Spiele, wo es Auf und Ab ging.
Du hast es bereits angesprochen. Der Kopf ist beim Dart enorm wichtig. Hast Du jemanden, der Dich in dem Bereich coacht?
Obrstar: Einen Mentalcoach gibt‘s nicht. Ich habe mir eine Audiodatei im Internet heruntergeladen, die mir hilft, mich durch eine bestimmte Atemtechnik zu beruhigen. Das höre ich mir immer wieder an, um mir das ins Gedächtnis zu holen und so Stabilität in mein Spiel zu bringen.
Letzte Saison habe ich mir das eine oder andere Spiel von Euch angeschaut. Dabei fand ich interessant, wie manche Spieler in einem Tunnel drin sind. Wie gelingt es, über Stunden den Fokus zu halten, wie läuft so ein Spieltag ab?
Obrstar: Wir treffen uns immer um 12 Uhr, eine Stunde vor dem Liga-Spiel um 13 Uhr. Manchmal sind die Spiele nach vier Stunden durch, wenn es knapp ist, kann es auch mal fünfeinhalb Stunden gehen. Du bist die ganze Zeit mit der Mannschaft zusammen. Auch wenn du nicht dauerhaft spielst, musst du konzentriert bleiben. Es passiert immer etwas.
Hast Du irgendwelche Rituale vor einem Wettkampf?
Obrstar: Ich fange entspannt den Tag an, höre zuvor Musik, habe dafür eine eigene Playlist. Auch wenn ich hier im Dartsraum bin, habe ich meine Kopfhörer im Ohr, spiele mich dann eine Stunde warm.
Gibt es in der neuen Saison etwas, worauf Du Dich besonders freust?
Obrstar: Wir haben zwei neue Mitspieler. Auf die freue ich mich sehr. Beide kenne ich, beide spielen einen sehr guten Dart. Wir haben uns mit ihnen gut verstärkt, können positiv nach vorne schauen. Dazu freue ich mich auf die neuen Gegner.
Was verbindest Du mit dem TSV München von 1860?
Obrstar: Ehrlich gesagt hatte ich, bevor ich hier zu spielen begonnen habe, nicht viel mit Sechzig zu tun. Seit ich für den Verein Darts spiele, bin ich natürlich Mitglied. Ich freue mich, wie ich aufgenommen wurde und es bedeutet mir sehr viel, für den Verein spielen zu dürfen. Das ist nicht nur so daher gesagt. Sechzig ist ein Riesenverein und ich finde es schön, dass man sich hier auch in anderen Sportarten als Fußball entfalten kann, dass uns hier die passenden Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.
Du sprichst es an, auch wenn Du nicht von Anfang an dabei warst. Angefangen hat alles im „Doll-Eck“, einer Giesinger Kneipe. Dann wurde der alte Presse-Container auf dem Trainingsgelände mit Hilfe der Unternehmer für Sechzig e.V. renoviert. Fühlt Ihr Euch hier wohl?
Obrstar: Wir fühlen uns sehr wohl, es sind super Trainingsbedingungen, wir haben alles, was wir brauchen. Jedem, der Interesse am Darts hat, kann ich nur empfehlen, hierher zu kommen und es sich anzuschauen.
Zum Abschluss vervollständige bitte noch den Satz: Wenn ich an Sechzig denke, dann …
Obrstar: …verbinde ich es mit einer Vielfalt an Sportarten in einem großen Verein.
Mehr Infos zur Darts-Abteilung findest du hier.
9. August 2023