
Interview mit dem Ski-Nachwuchstalent Juli Preßler.
Sie hat nicht nur die Münchner Skimeisterschaft gewonnen und ist bei internationalen FIS-Rennen gestartet, sondern hat mit jungen 17 Jahren die Deutsche Skiliga in der U18 und auch insgesamt bei den Damen ab U18 und älter gewonnen.
Die Deutsche Skiliga begann im Dezember mit dem 1. Rennen im Kaunertal und endete am 19. März 2023 im Allgäu. In die Wertung fließen einerseits die Rennserie eines jeden Bundeslandes und andererseits einige extra Rennwochenenden der Deutschen Skiliga.
Insgesamt sammelt der:die Athlet:in Punkte in jedem Wettkampf und wer am Ende die meisten erkämpft hat, gewinnt die Gesamtwertung der Damen oder Herren.
Juli Preßler durfte in dieser besonderen Saison herausragende Erfolge feiern. Vor allem die Deutsche Skiliga war eine außergewöhnliche Leistung, da das Durchschnittsalter der Teilnehmer zwischen 19-23 Jahren liegt, aber nach oben hin keine Altersgrenze gesetzt ist. Gegen Athletinnen aus der heimatlichen Bayernliga oder aus Baden-Württemberg hat sie sich mit Bravour durchgesetzt und den 1. Platz errungen.
Wir fragten Juli, was ihr an der Deutschen Skiliga so gut gefällt:
„Das Besondere für mich ist, dass es sich um eine klassische und ambitionierte Rennserie handelt, aber trotzdem für die Athleten geeignet ist, die nicht oder noch nicht im internationalen Bereich fahren.“ Aber auch dort will Juli auf jeden Fall noch häufiger antreten.
Bei den FIS-Rennen, an denen sie gestartet ist, fuhr sie sich im Slalom auf unter 100 FIS-Punkte. Für einen Neuling im internationalen Umfeld ist das eine herausragende Leistung.
Juli, was hat Dir denn besonders an den internationalen FIS-Rennen gefallen?
„Für mich zählt hier vor allem die Erfahrung, die man in diesem anspruchsvollen Starterfeld sammelt. Ich bin auch schon in der letzten Saison mitgefahren und die Atmosphäre vor Ort ist großartig. Was für eine Ehre, mit den internationalen Athleten zusammen zu fahren. Ich war außerdem nicht die einzige der Skilöwen, die teilgenommen hat. Bei den Wettkämpfen hatte dabei jede:r ein anderes Ziel vor Augen. Für manche zählten die Punkte, für andere der persönliche Zeitrückstand. Mein Ziel war es zum Beispiel unter die 100 FIS-Punkte zu fahren.“
Juli, diese magische Grenze hast Du bei den beiden FIS-Rennen geschafft, was siehst Du noch als deine persönliche Bestleistung an?
„Dass ich die gesamte Saison über in jedem Wettkampf mein Bestes gegeben habe – die Skiliga zählt für mich dabei deutlich mehr als die FIS-Rennen, da man hier von Dezember bis März durchgehend punkten und abliefern muss. Die Leistung bestimmt die gesamte Saison und es steckt viel mehr Arbeit dahinter als in einem einzelnen Rennen.“
Juli Preßler ist eine außergewöhnliche Athletin, sie hat nicht nur die gesamte Saison 2022/23 für sich bestimmt, sondern auch das Abitur mit einer glatten 1,0 bestanden. Chapeau Juli!
Dass nach so einer harten Saison natürlich das Entspannen ansteht, weiß die junge Athletin auch und hat den Sommer mit Reisen verbracht. Sie ist mit dem Zug durch Europa gefahren und hat viel von Italien, Spanien, Frankreich, Kroatien und Istanbul gesehen.
Außerdem geht das Jugendteam der Skilöwen nicht nur im Training durch dick und dünn, sondern sie verbrachten auch gemeinsam eine Woche in der Toskana.
Ihre Reiselust und die Neugier auf Neues findet gerade ihren Höhepunkt: momentan absolviert sie ein Zertifikat in International Business und Trade am Greystone College in Vancouver.
Um sich gut auf die kommende Wintersaison vorzubereiten, geht sie morgens Laufen, macht Krafttraining und achtet auf eine gesunde Ernährung. Wer Juli kennt, weiß, dass das Laufen eine echte Herausforderung für sie ist. Dazu kommt ihre mentale Stärke, die sie häufig bei langen Spaziergängen und Zeit zum Nachdenken sammelt.
Wir haben Juli gefragt, wie sie die Erfahrungen, die sie nach dem Abitur gesammelt hat, prägen und was sie für sich am Meisten mitnimmt?
„Ich habe in den letzten Monaten viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichen Lebensansichten kennengelernt. Ich durfte neue internationale Freundschaften knüpfen und auf einmal wurde von mir viel Spontanität und Offenheit gefordert. Der komplette Wandel von einer sicheren Schulstruktur und einem geregelten Alltag zu wenig Planung und Freiheit selbst zu entscheiden, hat mich gefordert, sodass ich Routinen entwickeln und lernen musste, wie ich mich auf meine eigenen Interessen fokussiere. Für mich wird dieses Jahr deshalb das zentrale Thema sein, mich selbst zu organisieren und mit Disziplin durch den Winter zu kommen. Dazu wird wahrscheinlich der Auszug aus meinem Elternhaus gehören, der Beginn eines Studiums und natürlich ganz viel Skifahren, unter der Woche und an den Rennwochenenenden.“
Ihre Ziele sind daher ganz klar gesetzt:
Der Fokus liegt eindeutig auf der Titelverteidigung der Damen-Gesamtwertung der Deutschen Skiliga. Außerdem möchte sie mehr im internationalen Bereich antreten und hier ihre GS und SL Punkte weiter verbessern.
Juli ist ein großartiger, junger erwachsener Mensch. Das Interview mit ihr hat sehr viel Spaß gemacht und auch ich habe viel von ihr gelernt.
Juli, wir wünschen Dir viel Erfolg für die kommende Saison und dass Du deine Ziele erreichst! Wir drücken Dir die Daumen!
Das Interview führte Jasmin Bechler aus der Abteilung 1860 Skilöwen.
Titelbild von „PaulFoto“.


