Seit vielen Jahren bietet Monika Löbel sehr erfolgreich das Kinderturnen beim TSV 1860 München an. Dadurch konnte sie schon einiges an Erfahrung sammeln, sodass die Stunden, die großen Andrang finden, abwechslungsreich gestaltet sind.
Hier gibt Monika einen Einblick in ihre Sportstunden:
„Unsere Sportstunden fangen immer mit einem Begrüßungs-Motivations-Mitmach-Lied an. Alle Kinder singen mit und bewegen sich dabei. Danach stelle ich dann neue “Schnupperkinder” vor und frage im Anschluss nach einem Geburtstagskind oder auch nach einem Wunsch für ein Spiel, welches wir im daraufhin zum Aufwärmen nach einer kurzen Trinkpause spielen.
Meistens gibt es eine Themenwoche. Vergangene Woche hatten wir das Thema “Seil und Seilhüpfen”. Nachdem die Kinder sich unter Anleitung intensiv mit ihren Seilen auseinandergesetzt hatten, gingen wir zum Geräteturnen über: “Anlauf über zwei Langbänke und springen über den Wassergraben”. Die Kinder stellen sich in der Riege auf und es werden 4-5 Durchgänge mit verschiedenen Aufgabenstellungen absolviert. Jeweils ein Kind macht eine Vorübung, während die anderen konzentriert zuschauen. Danach macht einer nach dem anderen diese Übung so gut er kann nach.
Natürlich stehe ich bereit für Hilfestellung und wenn Kleinere sich noch nicht alleine trauen. Damit es nicht langweilig wird, wird jetzt der “Wassergraben” durch ein Trampolin ersetzt und alle Sprünge werden nun nach und nach mit dem Trampolin wiederholt. Es folgt wieder eine kleine Trinkpause und alle Kinder begeben sich auf meine Aufforderung hin in den Kreis. Ein neues Spiel wird vorgeschlagen oder ausgewählt und los geht`s. Anschließend wird ein Schlussspiel festgelegt, die Kinder stimmen ab – meistens ist es ‚Rübenziehen‘ oder ‚Fuchs und die Hühner‘. Nach diesem Spiel singen wir ein Abschlusslied – die Kinder dürfen dieses per Abstimmung auswählen.
Am Schluss gibt es immer leckere vegane und vegetarische Gummibärchen zur Belohnung für gutes Mitmachen für alle Kinder, bevor sie in die Umkleiden in den Keller zum Umziehen und dann nach Hause gehen.
In den 15 Jahren haben sich einige Spiele angesammelt und viele Themen für die Turnstunden. Alle Geräte – Bock, Kasten, Trampolin, Reck, Barren, Stufenbarren, Boden, Pferd – werden in allen Variationen aufgebaut, sodass sich jede Stunde von der anderen unterscheidet. So kommt keine Langeweile auf und die Kinder können alle Bewegungsabläufe einstudieren.
Ich versuche, so viele positive Reize wie möglich zu setzen, denn mir hat der Sport in allen meinen Lebenslagen immer geholfen. Egal ob ich traurig, lustig, einsam oder manchmal auch krank war, der Sport war stets der beste ‚Freund‘ für mich. Ich hatte nie Probleme mit Dingen, die süchtig machen, wie Alkohol, Nikotin, Drogen oder Medikamente. Durch den Sport wird man körperlich und seelisch stark, man entwickelt ein gesundes Selbstvertrauen sowie Körpergefühl und bleibt fit und gesund. Mit acht Jahren durfte ich als Schülerin bereits beim Kinderturnen helfen und ab dieser Zeit wuchs der Wunsch, einmal genau das machen zu können.
Mein Traum als Kind war, einmal eine eigene Turnhalle zu haben und sei es nur als Hausmeister, um immer turnen zu können, wann mir danach wäre. Umso lustiger fand ich es, als mich letzte Woche ein Kind fragte, ob ich in der Turnhalle wohnen würde. Leider nicht.
Schade, dass diese wunderschöne und von allen Eltern und Kindern überaus geliebte Turnhalle im nächsten Jahr abgerissen werden soll. Mit den einzigartigen, im Boden versenkbaren Reckstangen und den tollen Klinkerziegeln an den Wänden, die eigentlich im Schlachthofviertel eine geschützte Bausubstanz darstellen. Umso wichtiger sind als Erinnerung die Fotos, die wir kürzlich gemacht haben.“
Monika, vielen lieben Dank für dein Engagement!
20. Oktober 2022