Früh – zu früh für manche – geht es an einem kalten Januarmorgen mit dem Zug nach Bad Tölz. Doch das zeitige Aufstehen sollte sich lohnen: Die Munich Rolling Rebels luden erfahrene Mitglieder wie Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger zum Bonding-Wochenende in die moderne Sport-Jugendherberge ein. Nach der langen Corona-Zwangspause steht der Bundesliga-Saisonstart vor der Tür. Seit letztem Herbst gibt es nach einem erfolgreichen Recruiting Day viele neue Gesichter bei den Rebels.
Zwei Tage für Kennenlernen, Teambuilding-Aktivitäten, Formulieren von persönlichen wie sportlichen Zielen und Bundesliga-Motivation reichen da fast nicht aus.
Dementsprechend viel Zeit nimmt das Kennenlernen ein: Alle Teilnehmenden, insgesamt 26, stellen sich der Reihe nach vor. Alle hatten einen persönlichen Gegenstand mitgebracht, mit dem die Person eine besondere Geschichte verbindet – vom Lieblingsbuch über den Glücksbringer am Schlüsselanhänger bis hin zum Meisterstück ist alles dabei. Danach geht es ans Eingemachte: Wer spielt welche Position? Wer kommt aus welchem Stadtviertel? Ist man eher ein Hunde- oder ein Katzenmensch? Dazwischen bleibt Zeit für Bonding-Aktivitäten, die nicht auf der Tagesordnung stehen. Wer könnte bei dem herrlichen Winterwetter auch der Versuchung einer Schneeballschlacht widerstehen?
Nach dem Mittagessen geht es in den Workshop des Diversity-Komitees. Was ist ein „Safer Space“? Wie schaffen wir es, allen Spielenden ein Umfeld zu bereiten, in dem sie sich sicher fühlen können? Dazu erarbeiten wir in kleinen Gruppen Lösungsvorschläge zu realen Konfliktsituationen und schärfen unseren Blick für mögliche kulturelle, soziale und persönliche Missverständnisse.
Der nächste Tagesordnungspunkt sorgt vor allem bei den Newbies für große Fragezeichen: Was ist „Gruppenjonglage“? Dabei wirft man sich, im Kreis stehend, farbige Bälle zu. Man muss sich merken, welchen Ball man von welcher Person bekommen hat und an welche Person man diesen Ball abgeben muss. Namen rufen, Farbe merken, werfen, fangen, und das alles mit drei verschiedenfarbigen Bällen, die auch noch mehrfach im Spiel sind, klingt überfordernd – und ist es auch, bis man plötzlich merkt, dass man als Gruppe einen Rhythmus gefunden hat und das Chaos nur ein vermeintliches ist. Augenkontakt, klare Kommunikation, Abstimmung im gesamten Team und blitzschnelles Reagieren sind Fähigkeiten, die wir in unserem Sport immer wieder brauchen, und so ist die Gruppenjonglage das perfekte Pre-Match-Aufwärmtraining für Körper und Geist (und eine beeindruckende Einschüchterungstaktik).
Das sportkinesiologische Training im Anschluss vertieft diese Fähigkeiten noch weiter. Mit zwei externen Trainern geht es in die „eMotion Base“, einen runden Bewegungsraum, wo wir versuchen, unsere linken und rechten Gehirnhälften zur Zusammenarbeit zu bewegen, etwa indem wir „vor“ sagen, aber rückwärts gehen. Nach der anderthalbstündigen Übung rauchen uns die Köpfe gewaltig – gut, dass Pizza und Asia-Gerichte schon auf uns warten, ehe wir beim Derby-Watch-Along mit Spielanalyse den ersten Bonding-Tag ausklingen lassen.
Der Sonntag steht dann ganz im Zeichen der Motivation: Welche Emotionen verbinden wir mit unserem Sport? Was sind unsere persönlichen Ziele, die wir erreichen wollen? Was sind die Ziele, die wir uns für die kommende Saison setzen? Welche konkreten Schritte können wir tun, um diese Ziele zu erreichen? Darauf haben wir individuell und als Gruppe Antworten gefunden – und starten nach einem rundum gelungenen Bonding-Wochenende in die Saison 2023!
Live miterleben?
Am 06. Mai ist es so weit: Nach drei Jahren Pandemiepause nehmen die Munich Rolling Rebels den regulären Spielbetrieb wieder auf. Die Saison startet gleich mit einem Bundesligaspiel gegen altbekannte Gegner*innen aus Stuttgart. Es ist das vierte Aufeinandertreffen der beiden Teams in der 1. Bundesliga. In den bisherigen Spielen konnten die Rebels ihren Punktevorsprung stets ausbauen. Ob die Münchnerinnen an diesen Erfolg anknüpfen können, wird sich in dem spannenden Aufeinandertreffen im Mai zeigen. Gespielt wird das quasi-Heimspiel ausnahmsweise in Augsburg (Gabelsbergerstr. 64, Augsburg).