Der am 21. April 1928 in Oberthann im Landkreis Pfaffenhofen geborene Kronawitter war seit 26. November 1979 Mitglied in der Fußballabteilung des TSV 1860 München. Als Sohn eines Landwirts wuchs in kleinbäuerlichen Verhältnissen auf, besuchte zunächst eine landwirtschaftliche Berufsschule, machte dann eine Bäckerlehre und anschließend eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Später studierte er Betriebs- und Volkswirtschaft, Pädagogik und Soziologie.
1961 trat Kronawitter der SPD bei und saß seit 1966 im Bayerischen Landtag. 1972 trat er sein Amt als Münchner Oberbürgermeister als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel an. Eines der ersten Ereignisse in seiner Amtszeit waren die Olympischen Spiele mitsamt dem blutigen Palästinenser-Terror. Nachdem Kronawitter die zerstrittenen Flügel der SPD-Fraktion nicht zusammenführen konnte, verzichtete er 1976 auf eine erneute OB-Kandidatur.
Zunächst als „politischer Frührentner“ abgestempelt, wurde Kronawitter im Februar 1980 zum Vorsitzenden des größten Münchner SPD-Kreisverbandes gewählt. 1984 wurde er dann erneut und überraschend deutlich zum Oberbürgermeister gewählt, erst 1993 erklärte er seinen Rücktritt und kündigte für 1994 den Wechsel in den Landtag an. Nachfolger wurde Christian Ude.
Der „rote Schorsch“ blieb weiter politisch aktiv. Als Ruheständler wurde Kronawitter zum Gesicht eines erfolgreichen Bürgerbegehrens, in dem 2004 entschieden wurde, dass vorerst in München keine Hochhäuser gebaut werden dürfen, die die 99 Meter hohen Türme der Frauenkirche überragen. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Kronawitter im März bei der Feier zur Wiedergründung der Münchner SPD vor 70 Jahren.
Unsere Gedanken und Mitgefühl sind bei der Familie.
20. Oktober 2022